Bumm – jetzt fiel auch noch 'ne Buche um!

Verfasst am: 2017-04-15  •  Autor: Ferdi Seidelt  •  Fotos: Ferdi Seidelt

Bumm – jetzt fiel auch noch Bumm – jetzt fiel auch noch Bumm – jetzt fiel auch noch

Der Schrecken steht dem Mann ins Gesicht geschrieben. Die schöne Buche des benachbarten Grundstücks will sich nicht länger gegen den Wind wehren und fällt krachend auf den Metallzaun von Reinhard Rankewitz. Und da das Holz eine schöne Länge hat, erfreut sich ab sofort auch die Nachbarin über den unerwarteten „Besuch“ der Buchen-Krone.
Normalerweise ist so ein Baum-Malheur keine große Geschichte. Wer ist für was zuständig? Dann: Säge raus und aus die Maus! Doch nicht im Fall der betroffenen Grundstücke Ringstraße 15 und 13 in Kaldenhausen. Denn das Verursacher-Grundstück vis-a-vis ist die ungeliebte Birkenstraße 71-75, wo unbewohnte Immobilien seit rund 30 Jahren (!) vor sich hin gammeln. Für die Besitzer augenscheinlich kein Problem. Die Beschwerden über diese Ruinen füllen mittlerweile ganze Ordner, nunmehr macht sich auch noch deren vernachlässigte Botanik selbstständig.
Da Rankewitz beim Nachbar-Grundstück außer Vögeln und so mancher Altweltmaus kein Leben mehr ausfindig machen kann, griff er wiederholt zum Telefon, wollte Hilfe von der Behörde. Zuerst blockte die Verwaltung ab. Nein, nein, der Eigentümer des Grundstücks darf nicht genannt werden – Datenschutz! Dann das Schreiben vom Ordnungsamt. „Wir haben die Eigentümer wegen der Problematik angeschrieben“, hieß es. Mehr könne die Behörde indes nicht tun. Alles Weitere sei per Rechtsanwalt zu regeln. Sohn Carsten sah parallel eine andere Hilfe. Ein gezielter Anruf, Stunden später war auch der für Kaldenhausen zuständige Bezirksvertreter Hans Partenheimer informiert, ein Tag später bereits der Ortstermin.
Im Rahmen dieses Meetings stand ein weiterer Baum des Schrott-Grundstücks im Mittelpunkt. Eine mächtige Ulme (300 cm Stammumfang) schüttelt seit Jahr und Tag armdicke Äste in Rankewitz' Garten, bei starken Winden schwankt der Rinden-Methusalem wie zitterndes Espenlaub. Besorgnis pur. Rankewitz: „Wenn das Dingen umfällt, spaltet der mir mein Haus in zwei Teile.“ Der Tipp eines Verwaltungsmannes irritierte den gestandenen Bayer-Mann dann doch. Er könne, wenn er denn wolle, dem Baum stutzend zu Leibe rücken, aber bitte mit Maß, sechs Meter müssten bleiben! Rankewitz gereizt: „Auf der einen Seite wird mir nicht der Eigentümer genannt, auf der anderen Seite bekomme ich praktisch die Erlaubnis, ein fremdes Grundstück zu betreten, um dort auf eigene Faust herum-zu-sägen.“
Für Bürgervertreter Partenheimer ist die Vorgehensweise klar. Er hat sogleich den Schiedsmann für Kaldenhausen vermittelt und weitere Schritte in die Wege geleitet. Zur Sprache kommen so die beiden Bäume, der umgefallene und der schwankende. Aber auch Nager, die sich durch haufenweise Müll (zu finden in den vergammelten Garagen und im Gestrüpp des Trümmer-Areals) knabbern. Für die Eigentümerin, eine Erbengemeinschaft aus Wuppertal, dürfte dann einmal mehr Schicht im Schacht sein mit Ignorieren und Weggucken. Denn umstürzende Bäume, Müll und Ratten muss sich kein Nachbar dieser Welt gefallen lassen.

Die Bilder (zum Vergrößern bitte anklicken):
1 - Reinhard Rankewitz (rechts) informiert Hans Partenheimer über wiederholt unangemeldete Botanik.
2 - Krachend besucht eine Buche aus der Birkenstraße 71 gleich zwei benachbarte Grundstücke.
3 - Eine der gut gefüllten Vorratskammern für nur bedingt putzige Nager ist ein weiteres Ärgernis.


In Rumeln – der „kleine Steinhof“ startet durch

Verfasst am: 2017-04-12  •  Autor: Ferdi Seidelt/Wochenanzeiger Duisburg  •  Fotos: Archiv/Ferdi Seidelt

In Rumeln – der „kleine Steinhof“ startet durchIn Rumeln – der „kleine Steinhof“ startet durchIn Rumeln – der „kleine Steinhof“ startet durch

Vor ziemlich genau 150 Jahren war das Gebäude Dorfstraße 19 eine Scheune, dann ein Tanzsaal, eine Turnhalle und ein Kino. Und da dieses in den 50er Jahren noch „Lichtspielhaus Rumeln“ hieß, lag es nahe, die von Tim und Lisa Pügner vor zwei Jahren angemietete, für Veranstaltungen kernsanierte, Immobilie „Kulturspielhaus Rumeln“ zu nennen. Deren Eltern, Delia Rosenberger-Pügner und Ingo Pügner, führen seit Jahrzehnten in der benachbarten Alten Dorfschule eine weithin bekannte Freie Musikschule.
Das mittlerweile rund 50 Live-Angebote umfassende Jahresprogramm im Kulturspielhaus setzt sich aus mehreren Initiativen zusammen. Da sind zum einen die Angebote des „Kulturtreffs Alte Dorfschule“, seit 1997 zusammengestellt von den Musikschul-Eignern und dem pensionierter Leiter der Bezirksbibliothek, „Kulturpapst“ Peter Lufen. Zum anderen die (bereits 1984 von Lufen in Rheinhausen kreierten) „Hofkonzerte“, die die Pügner-Junioren für die in Location-Not geratene Rheinhauser Kulturszene unter ihre Fittiche genommen haben. Hinzu kommen Jazz-Cafés und Sondertermine. Weiteres Leben erfährt die Location, indem dort Vereine und Verbände tagen und feiern.
Der Kulturtreff, seine Partner und das Kulturspielhaus haben es sich zur Aufgabe gemacht, mit Comedy, Lesungen, Shows, Konzerten, Partys und geselligen Veranstaltungen das Kulturangebot im westlichsten Bereich Duisburgs aufrecht zu erhalten. Mit Erfolg, wie ein Blick auf die Gästeliste beweist – weite Anreisen sind nicht mehr die Ausnahme. In der neuen Spielstätte, dem Kulturspielhaus gibt es für rund 120 Besucher einen Sitzplatz, ergänzt durch Stehtische können noch einige Dutzend mehr dabei sein. Dazu der mit einer Bühne ausgestattete Innenhof. Die Künstler sind aufgrund der intimen Atmosphäre zum Greifen nah, bekannte Namen wie Kalle Pohl, Tine Wittler oder Kai Magnus Sting, aber auch Geheimtipps und Newcomer geben sich hier ein Stelldichein.
Möglich ist das Kulturwunder, das Experten bereits als den „Steinhof des Westens in klein“ belobigen, wohl nur durch das perfekte Zusammenspiel von Familie Rosenberger-Pügner und Freunde. Beispiel, der umjubelte Auftritt der NDW-Cover-Band „Die Goldenen Reiter“ jetzt im März: Vater Ingo gibt zu Beginn den Kartenkontrolleur, führt die Abendkasse, während Tochter Lisa und Freund Karl-Martin die Theke managen, Sohn Tim seine Qualitäten als Event-Manager und Tontechniker einsetzt, dessen Freundin Lisa-Marie wiederum das Gastro-Team unterstützt. Das Ganze finanziert sich ausschließlich durch Eintrittsgelder, Sponsoren-Leistungen und Erlöse aus der Bewirtung.
Respekt und Anerkennung aus der Szene gibt es mittlerweise zuhauf. Ex-Citymanager und Kulturexperte Klaus-Peter Tomberg: „Wenn ich es nicht immer wieder persönlich erleben würde, ich würde es selbst nicht glauben“, sagt der Stammgast. Auch Gattin Gudrun, bei den Kulturbetrieben Duisburg beschäftigt und eine intime Kennerin der West-Kultur, kann den Machern ausschließlich Lorbeerkränze flechten: „Hier wird Kultur mit Liebe und Leidenschaft gemacht und gelebt.“
Was bietet das Kulturspielhaus im Wonnemonat an? Am 5. Mai steht die urkomische Gudrun Höpker als hoch neurotische Frau auf der Bühne, am 8. Mai sagt Lena Leibkind, „dass Mädchen auch anders können“. Am 14. Mai schmettert Anja Lerch ein Mitsing-Muttertags-Special durch die Halle, am 21. Mai gibt es mit dem Joscho Stephan Trio besten Gypsy Swing. Am 24. Mai schmeißt Tine Wittler eine Lokalrunde und schenkt schlückchenweise Tresenlieder aus, am 27. Mai starten die Hofkonzerte mit Chris Kramer & Beatbox 'n' Blues, stark unterstützt vom Runden Tisch Rumeln-Kaldenhausen.

Zu den Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
Im Kulturspielhaus Rumeln der Band über die Schulter geschaut – beim Neue-Deutsche-Welle-Spektakel mit den „Goldenen Reitern“ lief die Party-Gemeinde einmal mehr zur Bestform auf.
Ein Komödiant unlängst zur Aufgabenteilung der beiden Macher: „Tim Pügner produziert das, was die Gäste auf die Ohren bekommen; Schwester Lisa ist zuständig für das, was fest und flüssig zwischen die Kiemen soll.“
Sie legten den Grundstein für das kleine Kulturwunder in Rumeln (von links): die Musikschul-Gründer Delia Rosenberger-Pügner und Ingo Pügner sowie Peter Lufen, langjähriger Leiter der Bezirksbibliothek Rheinhausen.



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