Einmalige Tore: Evelin, Jolanta, Melanie und Mirja

Text: Ferdi Seidelt – Fotos: Norbert Schinner (2), Fritz Kress (2)

Für den Einstieg in die immer spannende Geschichte des Frauenfußballs in Rumeln-Kaldenhausen bieten sich viele Möglichkeiten, wählen wir die Variante „historische Tore“. Als erste Bundesliga-Torschützin für den Rumelner Frauenfußball überhaupt notiert der Chronist Evelin Götzen (*8. Dezember 1963). Die damalige Nr. 9 konnte mit ihrem Treffer die knappe Heimniederlage (1:2) am 15. August 1993 gegen den KBC Duisburg am 1. Spieltag nicht verhindern. Zu dieser Zeit firmierten die Löwinnen noch unter FC Rumeln-Kaldenhausen.


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Evelin Götzen (Foto: Norbert Schinner)

Bevor der Traum von der (damals noch zweigeteilten) Bundesliga Wirklichkeit wurde, musste die grün-weiße Punkte-Fabrik in der Regionalliga-Saison 1992/93 mit Maren Meinert (17 Tore), Evelin Götzen, Kerstin Schmidt (beide 5), Marion Thulke (4), Nicole Czichowlas, Simone Hildner, Anja Wassink (je 2), Barbara Himmelmann, Anja Franzen, Monika Graf, Sabine Jagenburg und Silvia Kahr (alle 1) beste Treffsicherheit abliefern und dabei insbesondere Wattenscheid 09 in Schach halten (1:0, 0:0). Bilanz: 18 Spiele, 29:7 Punkte, 42:17 Tore, Meister! In der Aufstiegsrunde gingen die Festtage munter weiter, jetzt gab es klare Kisten gegen Wattenscheid (3:2, 6:2), auch der 1. FC Lübars aus Berlin war nicht das Problem (6:0, 1:1). Lediglich gegen den späteren Mitaufsteiger SV aus Schmalfeld (ein klitzekleines Dorf in Schleswig-Holstein) bissen sich die Löwinnen die Zähne aus (0:0, 0:2). Egal! Schmidt (4), Meinert (3), Thulke (3), Götzen (2), Gabi Bisigo, Himmelmann, Hildner und Monika Ridders trafen ausreichend oft in den Play Offs – das erste Duisburger Duell konnte kommen! Götzen, die gebürtige Rheinhauserin, wurde in der Aufstiegssaison 1993/94, ihre letzte Spielzeit, in 17 von 18 Partien eingesetzt, sie krönte so ihre Karriere als Spielerin mit einem Ausrufezeichen. Von 1995 bis 2000 trainierte sie die 2. Mannschaft ihres Vereins und wohnt nach wie vor in „ihrem“ Rumeln.

Die Saison 1993/94 mit dem historischen Evelin-Götzen-Tor beendete der FC Rumeln-Kaldenhausen als Achter, es folgten die Plätze zwei (1994/95), drei (1995/96) und zwei (1996/97).


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Jolanta Nieczypor (Foto: Norbert Schinner)

Ab der Spielzeit 1997/98 – die Saison, in der die eingleisige Frauen-Bundesliga vom Stapel lief – nannte sich der Verein aus Marketinggründen FCR Duisburg 1955. Grund: National werbende Sponsoren und das „dörfliche“ Rumeln-Kaldenhausen wollten nicht so recht zueinander passen. Nach dem Saisonauftakt formulierte Manfred Kühnappel in der Rheinischen Post vom 18. August 1997 wie folgt: „Wenn sich irgendwann (vielleicht) irgendwer für die Geschichte des Frauenfußballs interessieren sollte, wird er feststellen: Der FCR war der erste Tabellenführer der neuen eingleisigen Bundesliga.“ Und das kam so: Trotz des Fehlens von so wichtigen Spielerinnen wie Inka Grings, Jutta Nardenbach, Michaela Kubat, Maren Meinert, Sandra Müller und Martina Voss bekam Aufsteiger Hamburger SV am 17. August 1997 eine 6:1-Klatsche. Erste Torschützin an diesem Tag: die Polin Jolanta Nieczypor (*13. Dezember 1967), später trafen erneut Nieczypor, ferner Stefanie Hanke, Melanie Hoffmann und Ellen van Bergen (2).

Nieczypor debütierte am 20. August 1995 gegen Hillen und verließ nach der Saison 1997/98, also nach drei Spielzeiten und 58 (von 61) Bundesliga-Partien, den FCR Duisburg 1955 in Richtung Rheine, später Wolfsburg (Karriere-Ende 2003). 2015 avancierte die 75-fache polnische Nationalspielerin, heute Jolanta Wambeck, zur Trainerin beim niedersächsischen Frauen-Landesligisten VfL Wahrenholz.

Die Spielzeit 1997/98 mit dem geschichtsträchtigen Jolanta-Nieczypor-Treffer schloss der FCR Duisburg 1955 mit Position drei ab, danach gab es die Ränge zwei (1998/99), eins (1999/00) und drei (2000/01).


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Melanie Hoffmann (Foto: Fritz Kress)

Bundesliga-Tor Nr. eins des zur Spielzeit 2001/02 neu gegründeten Frauenfußball-Vereins FCR 2001 Duisburg (Heimspielstätte war jetzt die Anlage des Rumelner TV am Waldborn) gelang am 19. August 2001 gegen den 1. FC Saarbrücken Mittelfeld-Ass Melanie Hoffmann (*29. November 1974). Jeannette Götte und Shelley Thompson machten schon nach einer halben Stunde den 3:0-Sack zu. Für den Rumeln-Kaldenhausener Frauenfußball waren die ersten 90 Minuten nach der Stunde Null ein Schritt in die richtige Richtung. Denn nach dem tragischen Tod von Jochen Zufall, dem Trenn-Stress mit dem Hauptverein und dem Finanzskandal „über Nacht“ lag alles in Schutt und Asche, musste mächtig improvisiert werden. Das erste Stadionheft des neuen Vereins beispielsweise, wie sein Vorgänger „Löwen-Echo“ genannt, erschien als Stunden zuvor kopierte und zusammengeheftete Blatt-Sammlung. Hoffmann kam in der Saison 1994/95 vom KBC Duisburg zum FC Rumeln-Kaldenhausen und blieb bis Juni 2004 (zwischen März und September 2003 lockte sie die US-Profiliga zu den Philadelphia Charge). Bis 2013 kickte die gelernte Hotelfachfrau, die heute in einem Blumengeschäft in Kevelaer arbeitet, für die SG Essen-Schönebeck.


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Mirja Kothe (Foto: Fritz Kress)

Ein weiterer Premieren-Treffer: Am 17. August 2003 erlebte das gerade fertig gestellte PCC-Stadion in Homberg, bis heute die Spielstätte der Fußballerinnen, erstmals den Ballzauber der Löwinnen aus Rumeln-Kaldenhausen. Es gab ein verdientes 3:2 gegen den FFC Brauweiler Pulheim 2000, wobei Mirja Kothe (*17. Juni 1985) gleich in der ersten Minute vollstreckte, zudem Shelley Thompson und Melanie Krohnen für weiteren Jubel sorgten. Die gebürtige Bochumerin, seit 2014 Mirja Dorny, wechselte in der Winterpause 2002/03 von der SG Wattenscheid 09 zu den Löwinnen und blieb bis Juni 2004. Nach den Stationen SG Essen-Schönebeck, TuS Harpen und VfL Bochum lässt die gelernte Kauffrau in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft ihre Karriere beim SC Union-Bergen ausklingen.

Die Saison 2001/02 mit dem bedeutsamen Melanie-Hoffmann-Tor wurde vom FCR 2001 Duisburg passabel auf Platz drei abgeliefert, die zweite Waldborn-Spielzeit (2002/03) sah ebenfalls einen dritten Rang.

Der einmalige Mirja-Kothe-Treffer in Homberg läutete ein die späteren FCR 2001 Duisburg-Positionen vier (2003/04), zwei (2004/05), zwei (2005/06), zwei (2006/07), zwei (2007/08), drei (2008/09), zwei (2009/10), drei (2010/11), vier (2011/12), neun (2012/13) und zehn (2013/14).


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