Bis 2001 - zehn Namen und 24 spannende Jahre!

Text: Manfred Kühnappel/Ferdi Seidelt
Fotos: Hans-Gerd Kipshoven, Andreas Probst, Udo Sandhöfer, Norbert Schinner

Über die Jahre können wir uns an dieses oder jenes nicht mehr erinnern, haben es vergessen, es ist uns entfallen. Deshalb ist es für einen Chronisten immer geboten, Primärquellen, Zeitzeugen und detaillierte Aufzeichnungen für seine Annalen zu nutzen. So hat RP-Journalist Manfred Kühnappel anlässlich des Starts ins zweite Bundesliga-Jahr im übrigens allerersten Löwen-Echo (21. August 1994, Gegner Wattenscheid 09) den Spielbetrieb des Frauenfußballs beim FC Rumeln-Kaldenhausen vom ersten Tag an zusammengefasst und dabei genau auf die Arbeit der Trainer von 1977 bis 1993 geschaut. Sein Zeitdokument:

1977 bis 1985 - Erwin Brenkes und Dieter Biesgen, das sind die Männer, die die Frauen der ersten Stunde auf Trab brachten. 1977/78 startete der FC Rumeln-Kaldenhausen das Abenteuer Damenfußball in der damaligen Bezirksliga. Bereits 1975 wurde der Gedanke im Verein geboren, doch bis zur Umsetzung mit 13 Kickerinnen dauerte es weitere zwei Jahre. Erwin Brenkes und Dieter Biesgen haben es nur eine Saison mit der Belegschaft ausgehalten. Peter Bonten löste das Gespann 1978 ab und mit ihm begann das erste echte Rumelner Trainerkapitel, das 1980/81 den Aufstieg in die Landesliga bescherte, und immerhin bis zur Winterpause 1983/84 dauerte. Erika Bekes, eine Ex-Kaßlerfelderin, löste den amtsmüden Peter Bonten ab. Als Spielertrainerin war Bekes bis Ende der Spielzeit 1984/85 am Ball.

Trainer-Steno – Bezirksliga 1977/78 mit Erwin Brenkes/Dieter Biesgen. Bezirksliga 1978/79 Peter Bonten. Bezirksliga 1979/80 Bonten. Bezirksliga 1980/81 Bonten. Landesliga 1981/82 Bonten. Landesliga1982/83 Bonten. Landesliga 1983/84 Bonten, Erika Bekes. Landesliga 1984/85 Bekes.

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1985 bis 1988 – Das nächste Treppchen, der Aufstieg in die Verbandsliga, erklomm der FC Rumeln erst in der Spielzeit 1985/86 unter Klaus Kaufmann (Foto). Ein zweiter Platz in der Landesliga reichte zum Jubelsturm. Klaus Till, seit 1983 zunächst als Abteilungsleiter und dann als Geschäftsführer in Diensten des FC Rumeln, hatte Kaufmann geholt. Ein Glücksgriff. Denn der Trainer festigte in den folgenden Jahren nicht nur die Position des Damenteams, sondern zog selbst als Abteilungsleiter zur Saison 1988/1989 seinen Nachfolger Johann Paul an Land.
Einschub (fs): Im Gespräch 2017 mit dem gebürtigen Meidericher und heute in Homberg lebenden, mittlerweile 66 Jahre alten Nikolaus „Klaus“ Kaufmann wird der nicht gerade alltägliche Wechsel von der Seitenlinie zum Chef der Mannschaft hinter der Mannschaft deutlich: „Auf der einen Seite hatte ich nach drei Jahren das Gefühl, dass die Mannschaft neue Impulse brauchte. Zum anderen gab es bei den 2. Männern des Vereins mit 'Jan' (gemeint ist Johann Paul) einen Trainer mit guten Ideen. Als Abteilungsleiter konnte ich meine eigene Nachfolge so selbst qualifiziert absichern.“
Besonders gerne erinnert sich der Trainer an eine Fahrt 1986 zusammen mit Klaus Till zum SV Schwafheim. Dort trainierte in der männlichen D-Jugend eine gewisse Maren Meinert. Die 13jährige zauberte mit dem Ball, dass es nur so eine Freude war. Mithin war es das Tandem Kaufmann/Till, das das Top-Talent von der Altdorferstraße nach Rumeln holte. Der Tipp kam übrigens von Wilhelm Barnowski, der zu dieser Zeit als Übungsleiter die Kreisauswahl der Frauen trainierte.
Voll des Lobes ist der Coach auch heute noch über die bei seinem Amtsantritt knappe 17 Jahre alte Kerstin Schmidt, die aus der eigenen Mädchenmannschaft kam und recht bald das Gesicht der Mannschaft prägte: „Sie war pfeilschnell, trickreich und traf den Kasten aus allen Lagen, eine Torfabrik der Extraklasse.“ Spielerinnen wie „Schmiddi“ seien für den Rhein-Ruhr-Halle-, später Glückauf-Halle-Manager das Elixier gewesen, die Doppelbelastung Beruf/Hobby mit Freude einzugehen.

Trainer-Steno – Landesliga 1985/86 Klaus Kaufmann. Verbandsliga 1986/87 Kaufmann. Verbandsliga 1987/88 Kaufmann.

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1988 bis 1993 – Mit Johann Paul (Foto) verbindet der FC Rumeln seine größten Erfolge. Das waren 1989/90 der Aufstieg in die Regionalliga (nach Vizemeisterschaft und erfolgreicher Aufstiegsrunde) sowie 1992/93 der Aufstieg in die Bundesliga Nord. Erstaunlich schnell hatten die Rumelnerinnen unter Paul Fuß in der Regionalliga gefasst. Nach dem sechsten Platz im ersten Jahr winkte dank eines zweiten Tabellenplatzes bereits sofort danach der Sprung in die neu gegründete Bundesliga. Doch in der unvergessenen Aufstiegsrunde 1991/92 scheiterte die Elf aufgrund des schlechteren Torverhältnisses an Delmenhorst und Löwenich. Eine Ehrenrunde war angesagt und die absolvierten die Paul-Schützlinge mit Bravour. Als Meister der Regionalliga zog der FC Rumeln 1992/93 erneut in die Aufstiegsrunde ein und ließ sich diesmal nicht die Butter vom Brot nehmen. Der SV Schmalfeld und Rumeln schafften den heißersehnten Aufstieg.

Trainer-Steno – Verbandsliga 1988/89 Johann Paul. Verbandsliga 1989/90 Paul. Regionalliga 1990/91 Paul. Regionalliga 1991/92 Paul. Regionalliga 1992/93 Paul.

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1993 bis 2001 – Der Erfolgstrainer nahm Abschied. „Fünf Jahre sind genug“, sagte Paul und räumte das Feld für Peter Sellin, dessen Sporen in der Eliteliga hart verdient werden sollten. Bereits in der ersten Serie war Schluss für den Kreisauswahltrainer. Obwohl keine Abstiegsgefahr bestand, trennten sich die Wege in der Winterpause. Soweit die Aufzeichnungen von Manfred Kühnappel. Dem Chronist sagte der mittlerweile zum Abteilungsleiter avancierte Friedhelm Käßberg, dass, da Wunschkandidat Frank Fahle (Foto) von gleich auf jetzt nicht zur Verfügung stand, für die Wartezeit Michael Wiegelmann aushalf. Fahle stieg wie geplant nach einigen Spielen ein und hatte eine stressfreie Restsaison 1993/94 – die SSG Bergisch-Gladbach war frühzeitig abgestiegen und Fahles Ex-Verein, der KBC Duisburg, zeigte sich wirtschaftlich kaputt, hatte fertig. Fahle wiederum wurde zur Winterpause 1996/97 von Michael Wiegelmann abgelöst, der für die Rückrunde und die Hinserie der nächsten Spielzeit 1997/98 an der Seitenlinie stand. Dann kam Jürgen Krust – und mit ihm die ganz großen Erfolge DFB-Pokalsieg 1998 und Deutsche Meisterschaft 2000.

Trainer-Steno - Bundesliga 1993/94 Peter Sellin, Michael Wiegelmann, Frank Fahle. Bundesliga 1994/95 Fahle. Bundesliga 1995/96 Fahle. Bundesliga 1996/97 Fahle, Wiegelmann. Bundesliga 1997/98 Wiegelmann, Jürgen Krust. Bundesliga 1998/99 Krust. Bundesliga 999/00 Krust. Bundesliga 2000/01 Krust.

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Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
Schnappschuss vom Kennenlern-Camping vor der Saison 1985/86 mit (von links) Geschäftsführer Klaus Till, Vorstopperin Sabine Winsberg, Trainer Klaus Kaufmann und Linksaußen Anja Wassink.

Diese rassige Regionalliga-Szene vom letzten Heimspiel des FC Rumeln-Kaldenhausen am 9. Mai 1993 gegen den SV Brackel 06 (Dortmund) wurde von Udo Sandhöfer auf Zelluloid gebannt.

Höhepunkt der Arbeit von Johann „Jan“ Paul: Es ist geschafft, unbändiger Aufstiegsjubel 1993 mit von links Marion Thulke, Kerstin Schmidt, Betreuerin Monika Hildner und Gabi Bisigo.


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