Einsteiner-Start im Marienfeld mit vielen Visionen

Verfasst am: 2020-10-19  •  Autor: Ferdi Seidelt  •  Fotos: Rolf Lotz, Dieter Brunner, Google Earth

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Laut NRZ-Redakteur Werner Korten waren es exakt 74 Sextaner*innen, die am 7. Sep­tem­ber 1970 den allerersten Unterricht am neuen Gymnasium des Kreises Moers erteilt bekamen. Ort des Geschehens war der Anbau der Marienfeldschule in Rumeln, wo Schulleiter Oberstudiendirektor Heribert Werner und Oberstudienrätin Aenne-Maria Pütz die kopfstarken Klassen 5a und 5b belehrten.
Zuvor hatte es eine engagierte Diskussion gegeben, wie und wo die Grafschaft ihre völlig überlaufenen Oberschulen entlasten könnte. Die Entscheidung fiel auf die Schnell­zuwachsgemeinde Rumeln-Kal­den­hausen, die naturalmente kein komplettes Gymnasium im Keller gelagert hatte – es galt, dieses zuerst einmal zu planen und zu bauen. 1974 wurde das „Neusprachliche Gymnasium Rumeln-Kaldenhausen“, für das an der Marienfeldschule interim mehrere Fertigbauten zur Verfügung gestellt werden mussten, in „Albert-Einstein-Gymnasium“ umbenannt. Schnell etablierte sich im Sprachgebrauch das Kürzel „AEG“. 1975 konnte das neu gebaute Schulgebäude vis-à-vis des Rumeln-Kaldenhausener Rathauses bezogen werden, die große Sporthalle folgte 1977.
Apropos Einstein! Bevor die Wahl auf den weltberühmten Physiker fiel, standen über ein Dutzend Namen aus den Bereichen Tondichtung, Pädagogik, Philosophie, Schrifttum und NS-Widerstand auf den Zetteln der Verantwortlichen. Im Netz hängen blieben Komponist Johann Sebastian Bach, Schriftsteller Wolfgang Borchert, ein exzellenter Vertreter der Trümmerliteratur, und eben der geniale Naturwissenschaftler Einstein. Letzterer machte wohl auch deshalb das Rennen, da er zugleich Großes als Humanist und Pazifist formuliert. Nun, Sexta, Quinta, Quarta, dann die Tertien, Sekunden, Primen - 1979 bauten 28 Jungen und Mädchen die ersten AEG-Abiture.
1995 ging Direktor Heribert Werner in den Ruhestand, die Schulleitung übernahmen in den Folgejahren Margot Nohr, ab 2004 Karl-Heinz-Weber und seit 2017 Steffen Jelitto. Nicht nur die Chefs wechselten, auch baulich fanden vor allem in den letzten zwölf Jahren viele Veränderungen statt: 2008 wurde das Atelier mit Kunsträumen gebaut, 2010 der naturwissenschaftliche Trakt erneuert, 2012 die Sporthalle saniert und der MINT-Raum errichtet. Das Gebäude, das bis 2014 nicht nur vom AEG, sondern auch von der Hauptschule genutzt wurde, steht inzwischen dem Gymnasium alleine zur Verfügung. Und das ist auch notwendig, denn das AEG ist seit seiner Gründung vor 50 Jahren ständig gewachsen: Inzwischen werden rund 950 Schülerinnen und Schüler von fast 80 Lehrkräften unterrichtet, im Sommer 2020 absolvierten 118 Einsteiner*innen erfolgreich ihr Abitur, so viele wie noch nie in der Geschichte der Penne.
MINT übrigens steht für Mathematik, Informatik, klassische Naturwissenschaften und Technik. MINT genießt im AEG einen großen Stellenwert. So gesehen hat sich, im Gegensatz zur Schultype „neusprachlich“ anno 1970, sukzessive das „math-nat“-Element durchgesetzt. Irgendwie passt es wie die Faust aufs Auge, dass die Eliteschmiede im Jubi-Jahr ein spektakuläres Einstein-Portrait hoch droben am Gebäude bekommen soll. Die Bezirksvertretung Rheinhausen beschloss im Oktober eben dieses, Graffiti-Könner Marten Dalimot wird liefern.
Zum 50. Geburtstag des Albert-Einstein-Gymnasiums hat der Förderverein eine tolle Festschrift herausgebracht. Wer nun Appetit auf mehr „50 Jahre Albert-Einstein“-Chronik hat, gelangt elegant an das prächtige, von Lehrerin Monika Klein und Schüler Daniel Kamann zusammengestellte, sensationell vielseitige 82-Seiten-Opus Corona-bedingt wie folgt: Eltern und Schüler finden auf der Homepage www.aeg-duisburg.de einen Wegweiser bis zur Übergabe des limitierten Werkes in der Schule, für Ehemalige gibt es die Varianten Selbstabholer, frei-Haus oder Postversand. Der Vertrieb ist perfekt durchdacht, wie so Vieles an der Schule! Glückwunsch, Ihr Einsteiner!

Zu unseren Bildern (zum Vergrößern bitte anklicken):
0 – * 1879, † 1955 – Wissenschaftler Albert Einstein – zwischen Wahnsinn und Genie, Äquivalenz von Masse und Energie, E = mc², immer auf der Suche nach der Weltformel.
1 – 1970 - Fein herausgeputzt zeigen sich die Eltern und Schüler des gleich vom Stapel laufenden Gymnasiums Rumeln-Kaldenhausen - Foto: Rolf Lotz (†).
2 – 1974 - Schon nach vier gymnasialen Schuljahren werden gegenüber der Friedenslinde errichtete Fertigbauten benötigt - Foto: Dieter Brunner (†).
3 – 1974 – Ein Gläschen auf Albert Einstein, zu sehen vl Gemeindedirektor Helmut Wegner, Schulleiter Heribert Werner, politische Ehrengäste und Hans-Herbert Bellin (Schulverwaltung) - Foto: Dieter Brunner (†).
4 – Das Gebäude des Schul- und Kulturzentrums Rumeln-Kaldenhausen von oben, rechts vom Innenhof die Bücherei, vorne rechts die Sporthalle - Foto/Screenshot: Google Earth.
5 – Die Architektur der 70er Jahre – aufgrund der komprimierten Bauweise erhält der eine oder andere Klassenraum lediglich Licht durch die Decke - Foto/Screenshot: Google Earth.

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