Corona sei Dank - ein bisschen mehr Liebe!

Verfasst am: 2020-03-19  •  Autor: Ferdi Seidelt  •  Fotos: Archiv

Corona sei Dank - ein bisschen mehr Liebe!

Noch ein Wort – und ich hätte der Frau verbal in den Hintern getreten. Wenn ich den heiligen Zorn bekomme dann richtig! Was war geschehen? Lidl. Trotz Corona-Vorgaben – eine normale Situation an der Kasse. Vorne stockt der Ablauf. 30 Sekunden vielleicht. Die Frau drängt sich vor, ihre Stimme ist schrill. „Was soll das? Macht mal eine weitere Kasse auf!“ Wenig später bei Edeka. In der Kassenzone auf dem Boden alle 150 cm ein schwarz-gelber Streifen. Hier warten! Die Kassiererin redet sich den Mund fusselig: „Bitte Abstand halten. Für Ihre Gesundheit.“ Murren bei den Kunden. Dann bei Aldi. Ein älterer Mann steht direkt hinter einer Frau, die packt und packt, die Tragfähigkeit des Fließbandes wird geprüft. Der Senior niest. Die Tröpfchen sehe ich, aus sicherer Entfernung. Ich habe den Kaffee auf, will nur noch die gewünschten Einkäufe ausliefern. Und dann einmal aufschreiben, was ich denke, fühle, meine.
Nun, viel Dankbarkeit und Respekt ist in den letzten Tagen den „systemrelevanten Berufen“ Heilkunde, Pflege, Sicherheit, Recht, Ordnung und Hilfe entgegengebracht worden. Zu Recht. Das sind Berufe, die nötig sind, um das gesellschaftliche Leben aufrecht zu erhalten. Die können sich nicht wegducken, sie arbeiten face-to-face, viel Einsatz, volles Risiko. „Soziale Kontakte minimieren“ ist hier nicht.
Doch was ist mit der Kassiererin, dem Kassierer bei Edeka, REWE, Lidl und Aldi? Dem Fleischfachverkäufer, der immer-lachenden „Brotfrau“ beim kultigen Bäcker vor Ort oder auf dem Wochenmarkt? Aber auch dem Personal im Einzelhandel, das zentnerweise Konserven in die Regale packt, weil einige meinen, morgen breche der 3. Weltkrieg oder zumindest ein heftiger Versorgungsnotstand aus. Toilettenpapier zu horten ist zwar doof, geht aber nicht kaputt. Doch Mehl hamstern, Eier bunkern? Ich will nicht näher darauf eingehen, dass einerseits Tante Minnchen ihren geliebten Wochenend-Kuchen nicht mehr in die Reihe kriegt und dass andererseits über kurz oder lang das MHD grüßt. Bedenklich, dass die Laden-Leute im Viertelstundentakt genervt „Das tut mir aber leid, dass wir momentan keine Erbsen/Möhren haben“ sagen müssen. Und dabei gequält lächeln.
Ich habe da eine Idee, mehr ein Bedürfnis! Wie wäre es, wenn wir all den Verkäufer/innen und Kassierer/innen einmal ein besonders dickes „Danke“ sagen für die Leistung, sich Tag für Tag der Tröpfchen- und Schmierinfektion (angehustete Ware oder Geld) praktisch ungeschützt auszusetzen. Soziale Kontakte an der Kasse können nicht minimiert werden – ist der Kunde da, ist er da.
Unsere Gedanken sollten aber auch bei all den Einrichtungen und Unternehmen sein, denen aus naheliegenden Gründen der Stecker gezogen wurde: die komplette Freizeit- und Vergnügungsbranche, das gesamte Bildungssystem, aber auch Teilbereiche der Gastronomie und des Handels. Sie alle müssen Notprogramme fahren und versuchen, durch die schwere Zeit zu kommen, nicht selten mit auch hohen Verlusten.
Es beruhigt, dass die erste große Bewährungsprobe von Nachkriegsdeutschland in guten Händen ist. Überzeugende Arbeit leisten auf Bundesebene die Teams um Angela Merkel, auf Landesebene die Experten um Armin Laschet und auf Stadtebene die Profis um Sören Link. Schön wäre es, wenn jetzt auch die Bürger alles richtig machen. An den Kassen unserer Geschäfte kann damit begonnen werden.

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